Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
X. Wasser, Wald und Wiese.
291
ihn kann deshalb kein Tau erfrischen. Der Wald, mit einer bedeutenden
Verdunstungsoberfläche versehen, gibt feinem Boden, gibt dem benach-
barten Lande eine große Menge des erquickenden Taues; der Boden
des dichten Hochwaldes, am Tage durch die Sonnenstrahlen weniger
erwärmt, wird in der Nacht auch weniger durch Ausstrahlung erkältet.
Die von Feuchtigkeit erfüllten Luftschichten über dem Walde senken sich
am stillen, kühlen Abend als Nebel in das Tal; der Tau perlt am
Morgen auf den Wiesen, er erquickt den Acker. Wie in den Küsten-
gegenden die Meeresdünste, so sorgen die Waldesdünste im Binnen-
lande für die Bewässerung des Bodens und durch dieselbe für dessen
Fruchtbarkeit.
Die Mehrzahl der Flüsse entspringt auf bewaldeten Gebirgen;
der Wald erhält einer Gegend ihren Wassergehalt; er sorgt für die
Flüsse, er ernährt ihre Quellen; in der Wüste versiegen dieselben.
Die ungeheuren, wasserreichen Ströme Nordamerikas durchziehen den
Urwald; ob sie so wasserreich bleiben werden, wenn ihre Wälder ver-
schwunden sind? Die Winde fahren her und hin; fällt auch auf
dürren Sand ein warmer Regen, was hilft er diesem Sande? Be-
gierig eingesogen, wird sein Wasser ebenso schnell wieder abgegeben;
keine Pflanzen sind vorhanden, die das Wasser an sich fesseln könnten;
nur wenige Pflanzenarten rönnen überhaupt auf dürrem Sande
gedeihen, weil nur wenige imstande sind, das Wasser lange festzuhalten.
Die Kakteen oder Fackeldisteln und die blattlosen Euphorbien oder
Wolfsmilchgewächse sind fast die einzigen Bewohner tropischer Wüsten;
unser Sandgras wächst auf Flugsand dürrer Heiden und wird schon
hier, indem es durch seine Wurzelausbreitung den lockeren Sand
befestigt, nützlich. Das Sandgras zeigt uns die Möglichkeit, auch
Wüsteneien ganz allmählich mit einer neuen Pflanzendecke zu bekleiden.
Wenn sich im Winter Schnee und Eis auf dem Gebirge häuft,
um vor der Sonne des Frühlings zu schmelzen, so schwellen die Ströme
plötzlich an; ein Bergstrom kommt zu anderen; die Wassermasse stürzt
mit Macht ins Tal hinab. Bedeckt ein Wald des Gebirges Grund,
fließen die Ströme durch fruchtbares Land, so wird ein großer Teil des
schmelzenden Schnees, der auf den Bäumen oder unter ihnen liegt, von
der'lockeren Dammerde des Bodens aufgesogen und zurückgehalten,
während er da, wo ihn der Boden nicht aufnimmt, die Wassermenge
der Flüsse vermehrt. Seitdem die Wälder verschwanden oder über
alle Gebühr gelichtet wurden, sind die Ü b e r s ch w e m m u n g e n der
Flüsse im Frühjahre furchtbarer als je hervorgetreten.
Ein Bergrücken, eine Mauer, ein Wald schützen vor dem Winde.
Der Windschutz des Hochwaldes ist in mancher Gegend nicht ohne
wohltätigen Einfluß; von ihm beschirmt, gedeiht der junge Wald, ge-
deiht das Ackerland; er verhütet die weitere Ausbreitung des Flug-
sandes; er hemmt die nachteilige Einwirkung austrocknender Winde; er
gewährt endlich Schatten und Kühlung. Der wohltätige Einfluß des
Waldes auf die Luftbeschaffenheit einer Gegend läßt sich nicht mehr
in Zweifel ziehen. Der Gesundheitszustand der Menschen und Tiere,
das Gedeihen der Pflanzen ist von der Luftbeschaffenheit einer Gegend
19*
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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Xiii. Vaterland und Volkstum.
393
und schäumenden, wundersamen Elementes, krampst es sich hier zu-
sammen im Gefühl schauerlicher Öde und Einsamkeit. Diese Toten-
stille der Natur über dem wie verbrannt aussehenden Erdreich beängstigt
das Gemüt. Kein Blünilein — es sei denn im Hochsommer — er-
freut das Auge; kein Bächlein sendet plätschernde und murmelnde Töne
aus Ohr; keine Vogelstimme belebt freundlich die Luft, und in den
kaffeebraunen Morastgewässern spielt kein Fisch. Kein bläulich schim-
mernder Wald winkt aus der Ferne; kein Gehöft belebt die finster
dreinschauende, alle Lichtstrahlen verschluckende Ebene; kein menschliches
Wesen wird sichtbar, ja nicht einmal ein Tier, es sei denn, daß eine
Kreuzotter sich über den Boden hinschlängelt; — tot erscheint der
schwarze Boden, tot die bleierne Luft, tot die ganze Natur, alles un-
heimlich, dumpf, schweigsam, regungslos. Wie wenn er einen bösen
Traum träumt, fühlt der Mensch sein Herz schmerzlich beengt. Er
atmet erst auf, wenn er die Geest wieder erreicht hat mit ihren Kiefern,
ihrem Vogelgesaug und ihren Farben. Nur e i n Baum bleibt dem
Moorboden treu, die Birke. Sie ist für das Moor der Charakter-
baum wie die Erle für den Sumpf, die Kiefer für den Sand, die
Buche und die Eiche für den Lehmboden. Ihr weißer Stamm hebt sich
in der Dämmerung gespenstisch von dem dunklen Boden ab. Außer
ihr, die aber auch nur vereinzelt das Moor belebt, erhebt sich kaum
irgend ein Gewächs über den Boden. — Wenige nur kennen diese
Eindrücke aus Erfahrung, denn nur wenige wagen sich weit in diese
weltverlassene Gegend vor. Und es ist auch nicht ratsam, denn es
gibt manche Partien, durch deren trügerische Decke man in den Morast
hinabsinkt, langsam aber unrettbar. Im Saterland bindet man an
manchen Stellen Pferden und Kühen Bretter unter die Füße, damit
sie nicht im Moorschlamm versinken, und die Menschen schwingen sich
bei stark durchnäßten „Wegen" mit dem Springstock von Bult zu Bult.
Diese Unwegsamkeit war einst den Römern, die wiederholt von der
Emsmüudung aus (Drusus, Germaniens) ihre Erobernngszüge be-
gannen, sehr hinderlich. Aber sie schraken vor dieser Schwierigkeit
nicht zurück; sie schufen lange Holzwege aus starken Eichenbohlen,
die man noch heute im Moore findet, — die Eisenbahnschienen des
Altertums.
Aber selbst in diese Einöde haben sich menschlichebewohner verloren.
Von der Armseligkeit ihrer Lebensverhältnisse macht man sich schwer
einen Begriff. Ihre aus Torf erbauten „Plaggenhütten" gleichen mehr
einer Erdhöhle. Sie umschließen meist nur einen Raum, in dessen
einer Ecke notdürftig ein besonderes Behältnis für die kleine Moorkuh
und ein paar zottige Moorschafe abgezäunt ist. Ein Sandhaufen in
der Mitte der Diele bildet den Herd, auf dem das Torffeuer schwelt.
Um ihn herum sitzt oder hockt an Winterabenden die Familie, wobei
nicht bloß der Vater, sondern auch die Mutter den ohnehin vorhandenen
Rauch durch den Qualm der Tabakspfeifen vermehrt. Unwillkürlich
erinnert man sich bei einem Besuch dieser Wohnstätten an die Wohnungen
der alten Deutschen, wie sie uns von den Römern beschrieben werden,
und man darf mit Recht sagen, daß diese „Moorker" tatsächlich noch
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
453
266. Einige ausländische Pflanzen.
1. Die echte Kokospalme. Sie ist eine hohe, schlanke Baum-
gestalt wie ein riesiger, langgestielter Sonnenschirm und eine Wohl-
täterin der heißen Länder.
Der Stamm steigt ohne Äste über 20 m in die Höhe und trägt
oben einen mächtigen, wehenden Blätterschopf. Die lederartigen
Blätter werden 4—5 m lang, sind gefiedert und neigen sich nieder-
wärts. Zwischen ihnen brechen aus einer grünen Scheide die großen
Blütenrispen. Am oberen Teile sitzen die Staub-, am unteren die
Samenblüten. Aus letzteren ent-
stehen die Kokosnüsse, Steinfrüchte
von Kopfgröße, 10—30 an einem
Kolben.
Von dem südlichen Asien,
seiner Heimat, ist der Kokosbaum
in alle Länder der heißen Zone
verpflanzt worden. Die Meeres-
flnten haben z. B. seine Nüsse auf
die Inseln der Südsee geführt und
dort ausgesäet.
Frisch geben die Nüsse eine
süße Milch, getrocknet ein süßes
Öl und die Schale allerlei Geräte.
Die Kerne werden als Kopra in
Menge nach Europa gebracht und
da ausgepreßt. Das Ol wird bei
der Kerzen- und Seifenbereitnng
verwandt. Die Preßkuchen sind
ein gutes Viehfutter.
Alle Palmen sind Bewohner
der heißen Zone, und man zählt
an 500 Arten. Der Stamm besteht aus dicken, gekreuzten Fasern und
hat meist einen markigen Kern. Die Rinde ist mit Blattnarben,
Gruben, Stacheln und Haaren bedeckt. Die Blätter sind entweder
gefiedert oder gefächert und werden zu Sonnenschirmen benutzt. Die
Palmen liefern ihr Holz zum Bauen, die Blätter zum Dachdecken,
die Blattfasern zum Flechtwerk, die Knospen und Sprossen, den Saft,
das Mark und die Früchte zur Nahrung. Palmenzweige gelten als
Sieges- und Friedenszeichen. Zu den Fächerpalmen gehören die
Schirm- und Wein pal men. Letztere werden wie unsere Birken
angebohrt und liefern den Palmenwein, 4—5 Wochen lang täglich
über ein Liter. Die Sagopalme liefert in ihrem mehlreichen
Marke den Sago, der besser als unser Kartoffelsago ist. Die Dattel-
palmen in Nordafrika und Arabien tragen an einem Kolben wie der
Mais über 1000 wohlschmeckende Früchte von Pflanmengröße. Die
Rotangpalme in Ostindien wird zwar nicht dick, aber bis 250 m
lang und umschlingt andere Bäume. Von ihr kommt das spanische
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Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. 449
Vieh eintauschen, das nach dem Kongo und von da zu Schiffe nach
der Küste gebracht wird. Mehrere Mifsionsstationen find angelegt
worden. Dieselben sind auch für Gartenbau (Apfelsinen, Feigen,
Wein) sehr tätig. Ganz besonders segensreich ist der Einfluß der
Missionen in bezug auf die Unterdrückung des Handels mit Branntwein.
b)Das Togoland. Dasselbe liegt an der Sklavenküste in
Oberguinea und ist die kleinste deutsche Kolonie, die etwa die Größe
des Königreichs Württemberg hat. An der sandigen Küste sind auf
einer Nehrung Handelsplätze angelegt, von denen Klein-Popo am
wichtigsten ist. Hier hat auch der deutsche Oberbeamte seinen Sitz.
Außerdem sind Lome und B a g i d a aufstrebende Handelsplätze. Die
wichtigste Handelsstadt des Hinterlandes von Togo ist S alaga, in
freier, hoher und gesunder Lage. Das Landinnere ist ziemlich bevölkert.
Hier finden sich Urwaldgebiete und Gruppen von Ol- und Kokos-
palmen; auch der Melonen- und Guttaperchabaum sowie Affenbrot-
büume zeigen sich, ferner Negerdörfer mit Gürten und ausgedehnten
Fruchtfeldern. Das Klima ist tropisch, besonders drückend heiß und
ungesund in den Regenzeiten vom April bis August und vom Oktober
bis November.
Die körperlich wohlgebildeten Bewohner, unter denen das Christen-
tum bereits Eingang gefunden hat, gehören zum Stamme der Eweneger.
Man unterscheidet unter ihnen Freie und Sklaven. Das Los der
letzteren ist hart, ja unerträglich. Nicht viel besser ist das Los der
Frauen, die hauptsächlich als Arbeiter und wie Lasttiere gebraucht
werden. Der freie Neger schämt sich der Haus-- und Feldarbeit; er
treibt nur Handel. Die wichtigste Nahrungsquelle ist der Hanbet mit
Palmöl und Palmkernen, aus denen man ein gutes Speiseöl
pressen kann. Man treibt auch Ackerbau, zieht Mais und allerlei
Knollen- und Wurzelgewächse. Die afrikanische Kartoffel — Jams —
gedeiht so gut, daß Knollen von 20 kg Gewicht vorkommen. Auch
Baumwolle, Olbäume und Bananen werden gebaut. Unter den Negern
gibt es geschickte Töpfer, Holzarbeiter, Schmiede und Weber.
Die Ausfuhr von Palmöl, Palmkernen, Elfenbein, Gununi itnb
Erdnüssen hatte in dem Zeitraum vom 1. April 1888 bis zum
31. März 1889 einen Wert von 2 Millionen Mark; die Einfuhr an
europäischen Waren usw. betrug ebensoviel. Neuerdings hat sich der
Handel sehr gehoben.
e) Kamerun. Dies Gebiet liegt da, wo sich Ober- und Nieder-
guinea berühren. Es hat etwa die Größe des Königreichs Preußen
und ist jedenfalls unter den deutschen Besitzungen die wertvollste. Die
Küste umfaßt hauptsächlich das Deltagebiet des Muugoflusses, der etwa
die Größe der Elbe hat. Er kann von Seeschiffen befahren werden
und ist deshalb für den Handel und Verkehr von hoher Bedeutung.
Das Klima ist tropisch; an der Küste herrschen tödliche Fieber.
Im Innern ist das Land gebirgig und das Klima gesund. Auf dem
fruchtbaren Deltaboden entwickelt sich eine üppige Pflanzenwelt. Mächtige
Wälder, in denen die verschiedenartigsten Palmen, Kopal- liub Guttà-
Polack, Lesebuch. 29
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
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Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
451
wüstenartigen Wildnissen und grasreichen Steppen. Die letzteren sind
die Heimat der Antilopenherden, Büffel, Giraffen und Zebras und das
Jagdgebiet der Leoparden, Schakale, Hyänen und Löwen. In Sumpf-
waldungen und Urwaldgebieten herrscht der üppigste, farbenprächtigste
Pflanzenwuchs. Hier hausen Affen und das Volk der Dickhäuter
Jnnerafrikas, die Elefanten und Nashörner. In den Flüssen und
Seen wimmelt es von Flußpferden, Krokodilen und Fischen. In-
mitten dieser Wildnisse trifft man auch fruchtbare, wohlbevölkerte Land-
schaften mit schönen Fruchtgärten und ausgedehnten Getreidefeldern an.
Hier herrscht in der Regel auch ein für den Europäer gesundes Klima.
Von besonderer Wichtigkeit ist das Gebiet des Kilimandscharo,
6100 m hoch Bis zu einer Höhe von 2000 m umrauschen diesen
Bergriesen, der eine doppelt so große Fläche als das ganze Harz-
gebirge bedeckt, herrliche Bananenwälder, bewohnt von etwa 160000
Eingeborenen. In einer Höhe von 3000 m beginnt die Region der
Gräser und Kräuter. Die Fruchtwälder der Eingeborenen zeigen Jams,
Reis, Hirse und Hülsenfrüchte. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane
unerschöpflich in den Gaben, die sie den Menschen gewährt. Außerdem
gedeihen Mais und Zuckerrohr, sowie Tabak, Baumwolle und Vanille
sehr gut. Ein Gebiet, so groß wie das Königreich Bayern, ist geeignet,
alle Kolonialwaren zu bauen, für die Deutschland jetzt jährlich
850 Millionen Mark an das Ausland bezahlt. Hier halten es auch
die Männer nicht unter ihrer Würde, Feldbau zu treiben.
Der Handel ruht im Binnenlande jetzt noch in den Händen der
Araber und eingewanderten Indier. Elfenbein, Kautschuk, Sesam und
Häute bilden die Hauptwaren, die von großen Trägerkarawanen nach
der Küste gebracht werden. Hier ist bereits die erste Eisenbahn eröffnet
worden. Der noch nicht ganz beseitigte Sklavenhandel zerrüttet
den Wohlstand des Landes und macht die Menschen roh und sittenlos.
Als die deutsche Verwaltung den Sklavenhandel unterdrücken, Plan-
tagenbau beginnen und den Handel einrichten wollte, brach ein Aufstand
der Araber und Eingeborenen ans. Die deutschen Stationen wurden
durch die Wilden zerstört, die Kaffee-, Baumwollen- und Tabakplan-
tagen verwüstet, die Missionare vertrieben oder gefangen genommen.
Da entsandte die deutsche Regierung den als Afrikareisenden berühm-
ten Major von Wißmann nach dem aufständischen Gebiete. Ihm
gelang es, die Feinde niederzuwerfen und Ruhe und Ordnung herzu-
stellen.
Trotz der Kriegswirren hatte die Gesamteinfuhr vom August 1888
bis dahin 1889 einen Wert von 21/2 Millionen Mark, während sich
die Ausfuhr auf 4^/2 Millionär Mark bezifferte. Plantagenbau und
Handel sind im stetigen Aufblühen begriffen. Die Mission ist auch in
Ostafrika unermüdlich tätig. In Dar es Salam ist eine deutsche Schule
eingerichtet worden.
e) Kaiser-Wilhelms-Land in der Südsee. Dasselbe nimmt
den nordöstlichen Teil der Insel Neuguinea ein und hat etwa y3 von
der Größe des Deutschen Reichs.
29*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostafrika Neuguinea
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236
Ix. Der Acker und seine Bearbeitung rc.
nachhaltig wirken, wenn sie Hand in Hand mit einer stetigen Düngung
gehen. Ohne diese sind s i e n u r n e u e M i t t e l, d e n B o d e n
zu berauben und zu entkräften.
Als die wichtigsten Grundverbesserungen sind anzusehen: Erd-
mischungen, Ebnen, Motten und Entwässern des Bodens.
1. Die E r d m i s ch u n g e n erfordern, wenn sie in beträchtlicherem
Untfange ausgeführt werden sollen, sehr viel Arbeit, sind in der Regel
nur da zulässig, wo die Erdart, mit welcher ein Boden überführt
werden soll, bequem in der Nähe zu haben ist, und werden am besten
zur Winterszeit vorgenommen. Sie wirken sehr nachhaltig, oft bleibend
für alle Zeiten, besonders wenn hinlängliche Düngung mit der Erd-
mischung Hand in Hand geht. Die Wirkung des Übermergelns zum
Beispiel schlügt man auf 10 bis 12 Jahre an.
2. Das Ebnen der Grundstücke kann in vielfach durch-
schnittenem Boden oft mit großem Vorteil ausgeführt werden, indem
man erhöhte Stellen abträgt und zur Ausfüllung vertiefter verwendet.
Letztere sind nicht selten naß und werden so trocken gelegt, und die
Bearbeitung des Grundstückes wird überhaupt erleichtert.
3. Das Motten oder Rasenbrennen ist nur vorteilhaft aus
feuchten oder soeben trockengelegten Bodenstücken, welche eine schlechte
Grasnarbe haben, also aus stark mit Moos, Heidekraut, Farnen,
Binsen und sauren Gräsern bewachsenem und verfilztem Tonboden.
Es wird in Württemberg hauptsächlich in Oberschwaben und im
Schwarzwald angewendet.
4. Die Entwässerung des Bodens, d. h. die Entfernung des
Überschusses an Feuchtigkeit, ist die erste und wichtigste aller Grund-
verbesserungen. Die Bodennässe rührt entweder von unterirdischen
Zuflüssen („Grundwasser") oder von Schnee- und Regenwasser („Tag-
wasser") her, das bei der Undurchdringlichkeit des Untergrundes nicht
tiefer in den Boden sickern und wegen der ebenen Lage desselben nicht
abfließen kann. In beiden Fällen muß das angesammelte Wasser ver-
dunsten. Da dieses vieler Wärme bedarf, um in Dunstform verwandelt
zu werden, so entzieht es dem Boden einen großen Teil der für ein
kräftiges Pflanzenwachstum nötigen Wärme. Nasser Boden ist daher
immer kalter Boden. Aber nicht nur diesen Nachteil bringt die Boden-
nässe. Ist das Erdreich stets von stockenden Grundwassern gesättigt,
so wird namentlich schwerer Boden leicht undurchlassend und zugleich
bindiger und ist deshalb schwer zu bearbeiten. Das befruchtende
Regenwasser kann nicht mehr aufgenommen, der Lust und der Wärme
kein Zutritt gewährt, das Feld nicht ordentlich bearbeitet werden, und
der Dünger im Boden bleibt ohne Wirkung. Dagegen entstehen in
solchem Erdreiche schädliche Säuren, die den guten Pflanzen nachteilig
sind und den Aufwuchs von Unkräutern befördern; die Pslanzenwurzeln
geraten oft in Fäulnis; bei Winterfrost bildet sich Eis im Boden, welches
sie zerreißt; es entwickeln sich leicht allerlei Pilze (Rost, Brand usw.),
welche die schwächlich und kränklich wachsenden Pflanzen verderben, und
bei Wind und Regen lagert sich das Getreide leicht auf solchen Feldern.
Finden sich in einem Grundstück nur einzelne nasse Stellen, so-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
überwiegend auf Abrutschungen, Faltungen und Aus-
waschungen der Erdoberfläche. 2. Bei der Bildung der
Erdoberfläche haben die Zermürbungskräfte: Luft, Nieder-
schläge, Frost und Hitze und das Wasser eine große Rolle ge-
spielt, indem durch ihre Tätigkeit die Höhen abgetragen
und die Ebenen und Senkungen des Urgebirges mit mäch-
tigen Erdschichten bedeckt wurden. 3. Durch entstehende
Spalten drang häufig die glutflüssige Masse des Innern
und überdeckte stellenweise die Erdschichten.
Alle Kräfte, die unserer Erde ihr heutiges Gepräge gegeben
haben, sind auch heute noch an der Arbeit, sie immer aufs neue um-
zugestalten. Auch heute noch wird von allen Höhelt das Erdreich
heruntergeschwemmt in die Niedermtgen und schließlich in die Ozeane:
Alles Festland ist auf der Wanderschaft begriffen hinab auf
den Meeresgrultd. Dort unten werden die Festländer der
Zukunft aufgebaut, einer Zukunft freilich, die sein wird, wenn
Millionen Menschengeschlechter dahingegangen sind und die Himmels-
körper viel tausendmal ihre Kreise vollendet haben. — Auch diemächte
des Erdinltern sind noch heute in Tätigkeit. Auch jetzt noch brechen
die feurigen Massen, wenn auch wohl seltener, aus der Erde hervor in
den „feuerspeienden" Bergen, und allch heute iroch werden vielleicht
ganze Länder allmählich gehobelt, während andere sich ebenso allmählich
senken. Das ttördliche Skandinavien hebt sich, während das südliche
Schweden sich senkt. — Alles auf Erden ist dem Wechsel unterworfen,
selbst der Boden unter unseren Füßen, selbst das mächtigste Gebirge.
Der Allbezwingerin, der Zeit, der Ewigkeit, muß sich alles fügen. Wie
die Erde von Jahreszeit zu Jahreszeit ihr Kleid wechselt, so erneuert
sie von Jahrtausend zu Jahrtausend oder, sagen wir, von Jahrmillion zu
Jahrmillion durch Ab-und Umlagerung sich selber, ihr Fleisch und Blut.
Nach: H. Harms, Vaterländische Erdkunde (Braunschweig, H. Wollermann).
261. Die Eisenbahnen und der Weltverkehr.
Wir haben jetzt Eisenbahnen über schmale Meeresarme in Schott-
land und durch sandige Wüsten, wie z. B. zwischen Alexandrien und
Suez. Sie durchschlteiden die Lagunen von Venedig, erklimmen hohe
Berge wie den Rigi und Vesuv und übersteigen Alpenpässe. Sie rollen
durch die weite Prärie (d. h. Grasebene) und durch den tropischen
Urwald. In Berlin geht die Stadt- und Rillgbahn hoch über dem
Menschenverkehre hin. In London durchbraust der Zug die Tunnels
unter der Themse; ja, man hat sogar den kühnen Plan gefaßt, einen
Tunnel unter dem Meere zwischen England und Frankreich anzulegen,
um so der Lokonlotive einen Weg nach dem Festlande zu bahnen.
In Europa können wir bereits ununterbrochen von Madrid bis
nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi in Süditalien bis
nach Petersburg. Rußland hat es ermöglicht, sein Schienennetz von der
Wolga bis an das Ostende Sibiriens auszudehnen. Die Pyrenäen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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Extrahierte Personennamen: H._Harms H._Wollermann
Extrahierte Ortsnamen: Niedermtgen Skandinavien Braunschweig Schott- Suez Venedig Berlin London England Frankreich Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Süditalien Petersburg Ostende_Sibiriens
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61. Wahl der Holzarten.
Will jemand mit Erfolg einen Holzbestand anlegen, dann muß
er sich vor allem erst darüber klar werden, welche Holzarten er
anpflanzen will, da doch von einer richtigen Auswahl der für die
betreffenden Verhältnisse passenden Baumarten der ganze Erfolg eines
Holzanbaus abhängt. Niemals wird es einem Waldbesitzer gelingen,
aus seinem Forst einen lohnenden Gewinn zu erzielen, wenn er nicht
die entsprechenden Baumarten auswählt, selbst wenn er noch so sorg-
fältig mit der Pflanzung und Pflege seiner Bäume umgeht. Soll
nun aber der Waldbesitzer dazu imstande sein, die rechte Wahl der
anzupflanzenden Bäume zu treffen, dann muß er sich in erster Linie
eine genaue Kenntnis der Bäume und ihrer Ansprüche an Boden,
Klima, Standort usw. anzueignen suchen, oder wenigstens, wenn er
dies vielleicht nicht vermag, sich von einem Forstsachverständigen die
passenden Sorten vorschlagen lassen, damit er auf keinen Fall Gefahr
läuft, völlig ungeeignetes Baummaterial zu pflanzen und dann bitter
geschädigt zu sein.
Es soll nun unsere Aufgabe sein, die einzelnen, wichtigeren
Baumarten je nach ihren Ansprüchen an Boden und Klima in nach-
folgendem zu unterscheiden. Von den Laubhölzern seien die folgen-
den genannt: Eiche, Buche, Esche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Akazie,
Roßkastanie, Linde, Pappel, Weide.
1. Die Eiche verlangt nicht unbedingt einen ganz bestimmten
Standort, da sie in Bezug aus den Boden im allgemeinen nicht sehr
anspruchsvoll und wählerisch ist. Sie gedeiht z. B. noch auf sandigem
Boden, wenn derselbe tiefgründig genug ist, ebenfalls auf schwerem
Tonboden, der im ganzen für Laubholz wenig geeignet ist, und sogar
auch auf Moorboden, wenn er sich in einem guten Zersetzungszustande
befindet. Ein tiefgründiger, frischer Lehmboden ist aber derjenige
Standort, auf dem die Eiche am besten gedeiht. Tiefgründigkeit eines
Bodens ist für die Eiche besonders wertvoll, weil sie ihre Pfahlwurzel
senkrecht in die Tiefe schickt.
2. Die Buche oder Rotbuche. Während die Eiche im Gebirge
nicht recht am Platze ist, gedeiht die Buche vorzüglich in den Gebirgs-
wäldern. Als Standort zieht die Buche einen kräftigen, nährstoffreichen,
frischen Lehm- und lehmigen Tonboden mit hohem Kalkgehalt allen
anderen Bodenarten vor. Tiefgründigkeit des Bodens ist für die
Buche nicht unbedingt erforderlich; aber Nässe und Bodensäuren
schaden ihr sehr.
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12. Die Pappel, von deren zahlreichen Arten nur die Zitter-
pappel oder Esche in Forsten auftritt, ist wenig anspruchsvoll; sie
kommt auf fast allen Bodenarten vor.
13. Die Weide wird hauptsächlich als Korbweide, also als
Material für Korbflechtereien im großen angebaut. Sie liebt einen
feuchten Boden, ist im übrigen aber ziemlich anspruchslos an Boden
und Klima.
Von den Nadelhölzern handelt es sich bei unsern deutschen
Forsten hauptsächlich um die Fichte, die Tanne, die Kiefer und die Lärche.
1. Die Fichte oder Rottanne ist ein überaus stark verbreiteter
Waldbaum. Sie kommt sowohl in der Ebene, als auch im Gebirge
vor; im letzteren finden wir sie bis zur Grenze der Baumvegetation.
Sie ist in Bezug auf ihren Standort weit anspruchsvoller als die
Kiefer, aber nicht so anspruchsvoll wie die Buche. Sie liebt einen
feuchten Boden, verlangt aber durchaus nicht zu große Tiefgründigkeit
des Bodens, da sich ihre Wurzeln nur flach ausbreiten.
2. Die Tanne, Weißtanne oder Edeltanne. Dieser Baum,
der schönste Nadelbaum, ist von allen unsern Nadelbäumen am
wenigsten verbreitet; besonders schön gedeiht sie im Schwarzwald und
in dem bayrischen Hochgebirge, geht jedoch nicht so hoch hinauf wie
die Fichte. Die Tanne liebt einen kräftigen, frischen und tiefgründigen
Boden. Sie ist in ihrer Jugend sehr empfindlich gegen Fröste, ver-
trägt lange Zeit starke Beschattung und wächst äußerst langsam.
3. Die Kiefer, Föhre oder Fuhre ist der verbreitetste Nadel-
baum Deutschlands. Sie ist völlig anspruchslos in Bezug auf den
Boden und nimmt mit dem ärmsten Boden fürlieb, weshalb es recht
wünschenswert wäre, wenn die in der norddeutschen Tiefebene leider
noch so vielfach auftretenden, unbenutzt liegenden Flächen zur Auf-
forstung mit Kiefern herangezogen würden; denn manche derartige
Fläche, die zur landwirtschaftlichen Kultur nicht mehr geeignet ist,
würde einen prächtigen Kiefernbeftand tragen, falls in ihr der Ortftein
nicht zu stark auftritt. Im Gebirge kommt die Kiefer nur vereinzelt
vor, da sie den dort so stark auftretenden Schneemassen nicht genug
Widerstand leisten kann; sie ist eben so recht der Nadelbau der Ebene.
4. Die Lärche ist vorzugsweise ein Vertreter des Geturges, wo
sie zuweilen noch höher hinaufgeht als die Fichte; trotzdem bewährt
sie sich auch in der Ebene als Waldbaum. Sie gedeiht am besten
auf einem kräftigen mineralischen, lockeren und steinigen Boden; aber
auch in einem feuchten Seeklima, wie z. B. in Oldenburg und Ost-
friesland, kommt sie sehr gut fort.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Wenn wir jetzt in erster Linie die Hauptnutzung zur Besprech-
ung heranziehen, so soll es unsere Aufgabe sein, zunächst die verschieden-
artige Verwendung des Holzes zu erörtern. Je nach der Verwendungs-
art des Holzes unterscheidet man zwischen Nutz- und Brennholz
und macht beim ersteren wieder einen Unterschied zwischen Bau- und
Werkholz, während man das letztere in Scheit-, Knüppel- und
Reiserholz trennt. Das Bauholz findet hauptsächlich Verwendung
beim Bauen von Häusern, Brücken, Eisenbahnen und bei Gruben-
bauten als sogenanntes Grubenholz. Zum Häuserbau leisten wohl
hauptsächlich die Nadelhölzer mit ihren langen, geraden und ast-
freien Stämmen die besten Dienste. Dagegen sind bei allen Schiffs-
bauten, Eisenbahnbauten, Brückenbauten, bei Herstellen von Mühlen-
wellen und bei Grubenbauten unbedingt die Eichenhölzer am vorteil-
haftesten zu verwenden, weil das Eichenholz das härteste und dauer-
hafteste Holz ist; beim Grubenbau nimmt man allerdings auch hartes
Kiefernholz. Zu den Telegraphenstangen und Schiffsmasten geben
hingegen die langen Stämme der Nadelhölzer das beste Material.
Als Werkholz für Tischlereien, Slellmachereien u. s. w. findet das
verschiedenste Holz Verwendung, die, je nach dem Gewerbe, bei dem
sie stattfindet, der mannigfachsten Art ist. So braucht beispielsweise
der Tischler zur Herstellung von Möbeln und Fußbodendielen die ast-
freien Nadelhölzer, besonders Kiefern- oder Fichtenholz, während er
die Tanne wegen ihrer zu geringen Dauerhaftigkeit und Härte weniger
schätzt. Aber auch das Holz der Birke, der Linde, des Ahorns, der
Esche und der Eiche wird in der Tischlerei verarbeitet, das der letzteren
beiden hauptsächlich zu Fournieren. Zu Fensterrahmen und Türen
werden besonders die Nadelhölzer vom Tischler gebraucht. — Der
Stellmacher verwendet zur Anfertigung der Wagengestelle insbesondere
Eichen- und Ulmenholz, zur Herstellung der Felgen Buchen- und
Eschenholz, für die Speichen Eichenholz, für die Deichseln und Leiter-
bäume Birkenholz und für die Leitersprossen Birken-, Erchen-, Kiefern-
und Fichtenholz. Zur Herstellung von Schlittenkufen leisten dem Tischler
Buchen und Birken gute Dienste. — Werfen wir einen Blick in eine
Böttcherei, so sehen wir, daß der Böttcher zu seinen Arbeiten vorzugs-
weise das Holz der Buche, Eiche und Kiefer gebraucht; zu Faßreifen
verwendet er ganz junge Stämmchen von Birken und Weiden. — Erve
sehr weitgehende Verwendung finden die Nadelhölzer ferner noch zur
Herstellung von Zäunen, Latten, Baumpfählen, Bohnenstangen, Buch-
binderspähnen, Spähnen für Schuhwerk, Siebwänden, Schachteln und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]